Pakt der Rache (Seeking Justice)

Es ist bekannt und trotzdem immer noch traurig, dass Nicolas Cage zum B-Movie-Schauspieler mutiert ist. Edzard erklärt in seiner Filmkritik, weshalb ihr »Pakt der Rache« getrost ignorieren könnt.

Pakt der Rache. © Universum

Filmkritik

Es ist bekannt und trotzdem immer noch traurig, dass Nicolas Cage zum B-Movie-Schauspieler mutiert ist, weil er seine als A-List-Star verdienten Millionen irgendwelchen Windeiern anvertraut hat, die sie verjuxt haben. In den letzten fünf Jahren hat er mit wenigen Ausnahmen (»Knowing«, »Bad Lieutenant«) ausschließlich bei bestenfalls mittelmäßigen Produktionen mitgewirkt, und auch wenn »Seeking Justice« kaum als Tiefpunkt gelten kann (denn was wäre dann »Season of the Witch«?!) wird das offenbar nicht besser.

Der Film beackert das Genre des Rache-Thrillers, allerdings nicht in der klassischen »Ein Mann sieht Rot«-Variante. Cage spielt den Lehrer Will, der an einer Schule in einem armen Stadtteil von New Orleans unterrichtet. Seine schöne junge Frau, die Musikerin Laura (January Jones), wird eines Tages brutal überfallen und vergewaltigt. Will ist natürlich geschockt, aber das Drehbuch hat mitgedacht und schickt ihm gleich im Krankenhaus ominösen Besuch. Ein Mann der sich Simon nennt (gespielt von Guy Pearce aus »Memento«) eröffnet ihm, dass er für eine Organisation arbeitet, die Übeltäter wie den Peiniger seiner Frau aus dem Verkehr ziehe. Und er weiss (woher auch immer), wer der Schuldige ist und wo er wohnt. Will lässt sich auf den Deal ein, als Gegenleistung sagt er zu, der Organisation in Zukunft mal ›einen Gefallen‹ zu tun.

Was dann folgt kann man sich schon denken, natürlich ist es mit einem einfachen Gefallen nicht getan und Will gerät in arge Bedrängnis. Leider ist nicht nur der Plot ziemlich unglaubwürdig, der Film hat auch sonst nichts zu bieten. Die Darsteller geben sich keine große Mühe, den absolut unlogisch handelnden Figuren irgendwie zu Glaubwürdigkeit zu verhelfen, von Chemie zwischen Nic Cage und January Jones kann auch wahrlich keine Rede sein. »Seeking Justice« hangelt sich mehr schlecht als recht von Szene zu Szene seiner (genauso bekloppten) Auflösung entgegen, ohne dass man dem Geschehen groß etwas abgewinnen könnte.

Die Themen Selbstjustiz oder Verwahrlosung der Gesellschaft sind nur Aufhänger für die Story und werden nicht weiter behandelt, New Orleans wurde als Setting wohl wegen der Steuervorteile gewählt, die Filmcrews dort gewährt werden. Von Anfang bis Ende machen Inszenierung, Darsteller und Story einen amateuerhaften Eindruck, dem lediglich das professionelle Produktionsdesign entgegen wirkt. Ein Rätsel bleibt mir auch, warum Regisseur Roger Donaldson bei dem Blödsinn mitmacht. Der bewegt sich mit Filmen wie »White Sands«, »Thirteen Days« oder »The Bank Job« eigentlich in einer ganz anderen Liga. Sei es drum, der Film wird in Deutschland unter dem Titel »Pakt der Rache« in Kürze im DVD-Regal auftauchen und sollte dort ignoriert werden.


Dieser Text erschien zuerst auf edzards-filmriss.de.

Pakt der Rache (Filmplakat)
Pakt der Rache (Seeking Justice)

Originaltitel: Seeking Justice
Genre: Thriller, Drama
Produktionsjahr: 2011
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Lauflänge: 105 Minuten
Kinostart: 02.09.2011

Weiterlesen …

True Detective

True Detective Staffel 3

Die Cops Hays (Ali) und West (Dorff) ermitteln anno 1980 in einem Mordfall in einer Kleinstadt in Arkansas, der sie über Jahrzehnte nicht loslassen wird. Alles dreht sich um zwei verschwundene Kinder, einige mysteriöse Umstände und ein abruptes, jedoch nicht endgültiges Ende der Ermittlungen.

Into the Blue

Es gibt zwei Voraussetzungen, die man erfüllen sollte, damit „Into the Blue“ Spaß machen kann. Erstens ein Interesse am Tauchen in exotischen Gewässern, zweitens die Fähigkeit, nicht über die Handlung…

Kurzkritik: Death of a Ladies‘ Man

Literaturprofessor Samuel (Byrne) durchlebt schwere Zeiten. Seine zweite Scheidung steht bevor, das Verhältnis zu den Kindern aus erster Ehe ist kompliziert, er trinkt zuviel – und beginnt plötzlich am hellichten Tage zu halluzinieren. Seinen Lebensabend hat er sich anders vorgestellt, zumal er seinem großen Lebenstraum nie wirklich nahe gekommen ist …

Bernadette

Bernadette

Die exzentrische wie auch menschenscheue einstige Star-Architektin Bernadette führt ein Leben als Hausfrau, Mutter und Ehegattin. Als ihre Tochter sich eine Kreuzfahrt in die Antarktis wünscht, stellt dies Bernadette vor neue und unbekannte Herausforderungen.

Nocturnal Animals © Focus Features

Nocturnal Animals

»Nocturnal Animals« erreicht erzählerisch ein hohes Niveau und bereits der Vorspann ist eine Attraktion. Dennoch wird es der Film am Ende sicher nicht allen Zuschauern recht machen. Hier ist Edzards Kurzkritik.