Die Frau im Mond

Mit »Die Frau im Mond« kehrt Hollywoodstar Marion Cotillard zu ihren französischen Wurzeln zurück. Hier ist die Kurzkritik von Johanna.

Gabrielle (Marion Cotillard) © StudioCanal

»Die Frau im Mond« ist ein französisches Liebesdrama mit Hollywoodstar Marion Cotillard, die zuvor an der Seite von Brad Pitt im oscarnominierten Werk »Allied« im Kino zu sehen war. In »Die Frau im Mond« kehrt sie zu ihren französischen Wurzeln zurück und spielt Gabrielle, eine junge Frau, die gemeinsam mit Eltern und Schwester in einfachen Verhältnissen in Südfrankreich lebt. Gabrielle eckt in ihrem Dorf vor allem durch ihre recht forschen und unorthodoxen Versuche an, die Herren der Schöpfung auf sich aufmerksam zu machen. Ihre Familie erklärt sie daraufhin für verrückt und Gabrielle wird in eine arrangierte Ehe mit dem Spanier José gedrängt.

Eine liebevolle Ehe sieht anders aus, aber Gabrielle und José raufen sich mit der Zeit zusammen. Als bei Gabrielle Steine in der Gebärmutter festgestellt werden, wird sie zur Kur in die Schweiz geschickt. Dort verliebt sie sich in den jungen André (gespielt von einem leidend-wehmütig dreinblickenden Louis Garrel), der aufgrund einer schweren Kriegsverletzung im Kurhotel behandelt wird. Die beiden beginnen eine Affäre, doch Gabrielle ist schon bald geheilt und wird von ihrem Mann wieder abgeholt

André verspricht, ihr Briefe zu schreiben, doch seine postalischen Antworten bleiben auch Monate später noch aus. Gabrielle stellt inzwischen eine Schwangerschaft fest und erzählt José von ihren außerehelichen Gefühlen…

»Die Frau im Mond«: Feministisch, aber nicht konsequent

»Die Frau im Mond« ist eine Adaption des französischen Romans »Mal de pierres« und bleibt der vor allem als recht feministisch angehauchtes Werk bekannt gewordenen Vorlage über weite Strecken treu. Die bereits 70-jährige Regisseurin Nicole Garcia zeigt Gabrielle als eine starke Frau und Mutter, die ihrer Zeit vielleicht sogar etwas voraus ist: Sie trifft ihre eigenen rein durch Willenskraft und Emotionen gesteuerten Entscheidungen jenseits der Konventionen. Das macht aus Cotillards Figur, die von ihren Mitmenschen als verrückt abgestempelt wird, einfach nur eine Frau mit ehrlichen, völlig nachvollziehbaren Wünschen und Träumen. Mit dem dramatischen Twist im letzten Drittel des Films erweist sich dieser Ansatz leider als nicht durchgehend konsequent und die Figur verliert etwas an Glaubwürdigkeit.

Melancholie und Lavendelfelder

Optisch und ästhetisch ist »Die Frau im Mond« über jeden Zweifel erhaben: Blühende Lavendelfelder, ein in spätsommerliche Farben getauchtes Südfrankreich, die Lyoner Altstadt, glitzerndes, türkisblaues Wasser bis hin zu den mächtigen Bergformationen und Wäldern rund um das Alpenkurhotel. Abgerundet wird dies durch zahlreiche intime Nahaufnahmen der Liebenden und Leidenden, unterstrichen von schwermütiger Klaviermusik und melancholischen Streicherpassagen. Die schönen Bilder können da leider nicht immer über die ein oder andere dramaturgische Schwäche hinweghelfen. Die Beweggründe der Figuren wirken bisweilen etwas konstruiert, undurchsichtig und wenig nachvollziehbar, so dass authentische Gefühle irgendwie nie ganz aufkommen wollen.

Fazit: Insgesamt ist »Die Frau im Mond« ein seichtes und romantisches Unterhaltungskino mit einer tollen und zutiefst zerbrechlichen Marion Cotillard – die ganz großen Gefühle und Wow-Momente bleiben jedoch aus.

Die Frau im Mond

Originaltitel: Mal de Pierres
Genre: Drama, Liebesfilm
Lauflänge: 121 Minuten
Produktionsjahr: 2016
Produktionsland: Frankreich
Regie: Nicole Garcia
Drehbuch: Nicole Garcia, Jacques Fieschi
Kamera: Christophe Beaucarne
Filmverleiher: StudioCanal
Kinostart: 02.03.2017
Unsere Bewertung:

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